Bestände zu entwickeln ist keine Option, sondern Verpflichtung eines jeden Projektentwicklers, zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beizutragen.
Der Gebäudebestand in Deutschland ist – je nach Berechnung – für rund 30 bis 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs im Land verantwortlich. Unsere Klimaziele können wir nur erreichen, wenn wir diesen Bestand wieder fit für die Zukunft machen. Das ist unsere Mission. Als Landmarken haben wir deshalb neben den weltweiten Nachhaltigkeitszielen zusätzlich eigene Ziele definiert, die wir im ökologisches Bauen, Sanieren und klimafreundlichen Betrieb von Gebäuden und Quartieren umsetzen. Im Umgang mit Bestandsgebäuden bedeutet dies:
- Verschiebung des CO₂-Stranding-Zeitpunktes nach CRREM um mind. zehn Jahre
- Senkung des Endenergieverbrauchs um mind. 30 Prozent gegenüber dem Ankaufszeitpunkt
- EU-Taxonomie-Konformität
- BREEAM-Zertifizierung im Bestand mindestens „sehr gut"
Doch die Mission hört bei der energetischen Sanierung nicht auf: Neben dem hohen Energiebedarf und einer schlechten CO2-Bilanz sind ältere Bürogebäude auch in Bezug auf den Wohlfühlfaktor eher schlecht aufgestellt. Das wirkt sich auf die Vermietungssituation und damit auch auf den Cashflow aus. In einer Bestandsimmobilie Zeit zu verbringen, muss wieder Freude machen – das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer ist uns deshalb genauso wichtig wie der Beitrag zum Klimaschutz.
Nicht fahrlässig, sondern mutig sein!
Und wie? „Einfach mal machen, mutig sein“, sagt Frederike Krinn, Leiterin der Landmarken-Niederlassung Rhein-Main, die sich intensiv mit nachhaltigen Bestandsentwicklungen beschäftigt. Gerade im gewerblichen Bestand biete sich ein Eldorado an Möglichkeiten des „Placemakings“, also des Schaffens und Neupositionierens von Orten mit nachhaltigem Anspruch: „Es wäre ja fahrlässig, wenn wir uns da nicht drum kümmern würden!“
Ein gutes Beispiel ist eine unserer Bestandsentwicklungen in Bonn: Über fast zwei Jahre haben wir das energetische Transformationskonzept für den Lindeblock vorantrieben und versucht, potenzielle Nutzerinnen und Nutzer davon zu überzeugen, dass es auch beim Kosten-Nutzen-Faktor den richtigen Mehrwert bietet. Letztlich haben am Ende genau diese Aspekte den Ausschlag zur Anmietung durch die Stadt Bonn gegeben. Das zeigt uns, dass wir mit unserem Manage-to-ESG-Konzept in der Bestandstransformation auf dem richtigen Weg sind!
Der 1993 erbaute Lindeblock in Bonn mit rund 8.200 m² Mietfläche wird gerade gestalterisch aufgewertet und energetisch saniert. Neben Wohnungen sind eine Bibliothek, ein Radladen und eine Postfiliale in dem Mixed-Use-Komplex angesiedelt. Dominierend sind aber Büroflächen, die zu einem signifikanten Teil leer standen – bis die Stadt Bonn diese (rund 5.000 Quadratmeter) für mindestens zehn Jahre gemietet und im April 2025 übernommen hat. Mietentscheidend waren für die Stadt die energetischen Maßnahmen in dem Gebäude, zum Beispiel die Installation einer Photovoltaikanlage, der Einbau von Wärmepumpen zur Energieversorgung und der Einsatz eines smarten Mess- und Zählerkonzepts. Auch der Innenhof wird aufgewertet und für neue Aufenthaltsqualität begrünt.
„Bestandstransformation ist Stadtreparatur, Das ist mehr als nur ein Pflaster zu kleben, das kann das ganze Umfeld heilen.“
Frederike Krinn, Niederlassungsleitung Rhein-Main, Landmarken
Energiedesign mithilfe von Künstlicher Intelligenz
In Mannheim, rund 170 km den Rhein hinauf, liegt das Augusta 33. Das rund 28.000 m² große, denkmalgeschützte Ensemble wurde von unserem Schwesterunternehmen The Urban Village mit neuen Einrichtungs- und Farbkonzepten aufgewertet und von uns energetisch ertüchtigt: Durch den minimalinvasiven Einbau von Sensoren konnten alle wichtigen Daten der Bauphysik und der bestehenden Anlagentechnik im Gebäude erfasst und mithilfe von Künstlicher Intelligenz ein individuell abgestimmtes Energiedesign erstellt werden.
„Wir erfüllen die Bedürfnisse von Bestands- und Neumietern unter einem Dach, sodass alle sich richtig wohl fühlen“, sagt Frederike Krinn. „Die Unternehmen, mit denen wir sprechen, wollen ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro holen, und zwar nicht über Quoten und Verordnungen, sondern durch Kultur und Angebote.“
Deshalb werden wir unsere Bemühungen um den Gebäudebestand weiter ausweiten. „Wir suchen Objekte, die wieder eine Idee brauchen: ältere, nur teilvermietete Gebäude, die man mit wohl dosierten, strukturierten Maßnahmen im laufenden Betrieb wieder richtig cool machen kann.“