Für Felix Wimmers Lieblingsort auf dem C-WERK-Gelände muss man schwindelfrei sein. Auf dem Dach von Gebäude 16, einem alten, roten Backsteinbau, steht noch das Gerüst eines Werbeschilds von Continental, das hoch oben über dem ehemaligen Aachener Werk des Reifenherstellers thronte.
„Conti“, wie man hier sagt, ist Geschichte, doch der Blick von hier oben ist spektakulär. „Da thronst du quasi über dem gesamten Werksgelände und siehst das ganze Areal, wie es durch die Bahnschienen, die Straßen und die Nachbarbebauung begrenzt mitten in der Stadt liegt. Da hat man den Eindruck, sich in einem eigenen Mikrokosmos zu befinden.“
Ein Blick in die Vergangenheit? Ja, aber auch in Gegenwart und Zukunft, und die heißt C-WERK. Ein Ort, der sich langfristig zu einem hochmodernen Wirtschaftsquartier mit Schwerpunkt auf Produktion entwickeln wird. Durch mehrere Metamorphosen – auch mit attraktiven Neubauten – wird das C-WERK in den kommenden Jahren flexibel an die Anforderungen der Zukunft angepasst. Schon jetzt aber bietet es optimale Bedingungen für Unternehmen der Herstellungs- und Verarbeitungsbranche. Sofort nutzbare Hallenflächen aller Zuschnitte und Größen, die Produktion und Lagerung auf höchstem Niveau ermöglichen.
Ein Portfolio, das es so nicht noch einmal gibt
„Wir können von der Doppelgarage mit eigener Zufahrt bis hin zu 11.000 m² zusammenhängender Hallenfläche alles bieten“, sagt Felix Wimmer. 11.000 m², das sind gut anderthalb Fußballplätze. 27 Hallen mit insgesamt 70.000 Quadratmetern Fläche stehen zum sofortigen Bezug bereit. Ein Portfolio, das es in dieser Breite nicht noch einmal gibt, wie es auch zahlreiche Mietinteressenten bestätigen. „Dass wir Neubauhallen mit 1.600 m² ebenso bezugsfertig haben, wie Altbauhallen für günstige Mietpreise, die einfach als Lagerfläche taugen, beeindruckt dann doch viele. Und alles ist teilbar bis in die kleinste Einheit.“
Fertige Brandschutzkonzepte, fertige Sprinklerung – in den meisten Hallen ist alles bereits vorhanden. Ziemlich einmalig ist tatsächlich die elektrische Anschlussleistung: „Wir haben hier 12 Mega-Voltampere liegen, das heißt, wir können circa 12 Megawatt Leistung parallel abgeben.“ Auch sehr energieintensive Unternehmen finden hier also den perfekten Standort. „Kürzlich kam ein Unternehmer aus der Metalloberflächenveredelung, dessen Betrieb viel Energie brauche. Er fragte, ob wir 600 KW parallel abbilden könnten. Das können wir – nicht nur in einer, sondern in sehr, sehr vielen Hallen. Das hebt uns tatsächlich von der Konkurrenz ab.“
Felix Wimmer muss es wissen, denn er kennt buchstäblich jeden Quadratmeter auf dem knapp 13 Hektar großen Werksgelände. 2015 begann der Wirtschaftsingenieur seine Berufslaufbahn bei „Conti“. Da hatte er gerade zwei Jahre Masterstudium in Stockholm hinter sich und suchte ein Thema für seine Abschlussarbeit. Fündig wurde er in Aachen bei Fraunhofer, kurz darauf startete er bei „Conti“. Als Trainee lernte er die Konzernzentrale in Hannover, internationale Produktionsstandorte und natürlich das Reifenwerk in Aachen kennen. Als Projektingenieur war er für übergeordnete Projekte zuständig. Er hat Neuanlagen implementiert und größere Infrastrukturmaßnahmen und Prozessveränderungen begleitet. „Darüber habe ich einen guten Überblick über das Werk bekommen.“
Emotionales Aus für das Werk
Nach fünf Jahren, 2020, wurde das überraschende Aus des Werks verkündet. Zwei Jahre später rollte der letzte Reifen vom Band. Emotionale Momente für die Belegschaft, auch für ihn. Zum Abschied flossen Tränen, viele der fast 2.000 Mitarbeitenden blickten auf ein langes Arbeitsleben bei „Conti“ zurück. Felix Wimmer blieb länger. Als jemand, der das ganze Werk und alle Prozesse kannte, wurde er verantwortlich für das Team, das den Rückbau des Anlagenparks umsetzte. Er blieb bis zum Ende.
„Irgendwann war kein Dampf mehr da, kein Dreck, keine Lautstärke. Das Werk, das voller Maschinen war, leer zu sehen, war ein großer Kontrast“, sagt Felix Wimmer. Zum Beispiel die Vulkanisationshalle: „Da von einem Ende bis zum anderen durchzuschauen, das ging vorher nicht.“ Immerhin: Der Großteil des Maschinenparks, aber auch viele andere Teile bis hin zu Büromaterialien, wurde wiederverwendet und in andere Werke des Konzerns verschickt. „Durch meine vorherige Tätigkeit kannte ich diese Werke und Menschen, die dort arbeiteten. Dass die Maschinen dort wieder genutzt und nicht verschrottet würden, gab mir ein gutes Gefühl.“
Rückblick ohne Wehmut
Der Rückblick fällt ohne Wehmut aus: „Ich wollte eigentlich nie in die Automobilindustrie, weil es mich nie wirklich interessiert hat und einfach nicht meine Welt ist. “ Viel mehr interessieren ihn allgemeiner Maschinenbau und vor allem Infrastrukturthemen – ein Glücksfall für die Landmarken-Familie. Als der damalige Werkleiter Manfred Moll ihn darauf ansprach, dass die Unternehmensgruppe einen Standortleiter suche, sagte Felix Wimmer zu.
Die Chance, den Übergang mitzugestalten und das Werk, das er selbst mit „geleert“ hat, nun wieder mit Leben zu füllen, reizt ihn. Der Generalist arbeitet sich gerne in neue Themen ein und diese Transformation mitten in Aachen schafft gefühlt 1.000 neue Themen, die auf ihn einprasseln. „Es erfordert ein Umdenken, hier wieder wirtschaftlich neue Formen von Betrieb zu ermöglichen. Vom Start-up bis zum etablierten Mittelstand – das finde ich spannend!“
Und es hat Perspektive, davon ist er überzeugt. Die Mietanfragen häufen sich, und sie kommen aus vielen unterschiedlichen Branchen: aus dem Bereich Metallbau zum Beispiel, aus der Lüftungs- und Heiztechnik, der Biotechnologie oder Energieerzeugung. Anfragen kommen von IT- und Softwareschmieden, von produzierenden Unternehmen, Messebauern, Handwerksbetrieben und kleineren Bauunternehmen. Klassischer Mittelstand.
Wo 2022 eine Tür endgültig zuschlug, öffnet sich nun eine neue. Das C-WERK wird zum hochpotenten Wirtschaftsstandort entwickelt, der optimale Bedingungen für produzierende Unternehmen schafft und gleichzeitig eine moderne, zukunftsweisende Infrastruktur bietet. Und Felix Wimmer ist mit dabei.
„Als im Frühjahr 2020 die Werksschließung in der Belegschaft verkündet wurde, herrschten Ungläubigkeit und Schockstarre, weil das niemand kommen sah.“
Felix Wimmer, technischer Standortleiter C-WERK
„Freundliche Übernahme“: Von „Conti“ in die Landmarken-Familie
Nicht nur der Standortleiter hat eine „Conti“-Vergangenheit. Auch Ralf Theunissen, der mit großem Engagement für die Nachrichten und Elektrotechnik zuständig ist und enorme Verantwortung trägt, war bei „Conti“. „Ohne ihn liefe hier gar nichts“, sagt Felix Wimmer.
Das gilt auch für Stefan Schurkus, der sich um alles kümmert, was mit Fluid und Mechanik zu tun hat, und Thorsten Günther, der die Heizung und Installationen verantwortet. Fünfter im Bunde der „Conti“-Ehemaligen ist Uwe Hippmann. Der Feuerwehrmann und Sprinklerwart kennt die Brandmelde- und Wasserlöschanlage wie kein Zweiter. Peter Franck, der als Haustechniker und Sprinklerwart von Stadtmarken schon im Ankaufsprozess das Gelände kennenlernte, komplettiert das erfahrene Team.
„Jetzt die Voraussetzungen zur Ansiedlung von kleineren und größeren Betrieben zu schaffen, mit einer vernünftigen Infrastruktur, mit vernünftigen Energie- und Mietpreisen und mit Angeboten wie Unterhaltung oder Gastronomie, das hat Perspektive, das reizt mich.“
Felix Wimmer, technischer Standortleiter C-WERK