Eine Architektur-Ikone ist zurück: Das Gesundheitshaus Dortmund, einer der bedeutendsten Zeitzeugen der 1950er-Jahre, blickt der Fertigstellung seines Umbaus entgegen. Der größte seiner insgesamt sechs Bauteile ist bereits eröffnet, hier hat das prizeotel Ende August einen stimmungsvollen Auftakt gefeiert. Kurz zuvor war bereits die Kita Villa Luna in Betrieb gegangen, die mit ihrem auf Nach-haltigkeit ausgerichteten Konzept eine echte Bereicherung für die Betreuungslandschaft in Dortmund ist.
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Der Gegensatz könnte größer kaum sein: Eine Behörde wird abgelöst durch ein rund um die Uhr belebtes Quartier mit einem Nutzungsmix aus Wohnen, Büros, Kita und einem bunten Designhotel als Hauptnutzer. Und das passt, denn Design und Funktio- nalität werden bei Karim Rashid, dem New Yorker Star-Designer von prizeotel, harmo-nisch miteinander vereint – ganz im Geiste des Gesundheitshaus-Architekten Will Schwarz. Das bestehende Farbkonzept wird aufgegriffen und in ein neues, individuelles Design über-führt, das die Besucher inspiriert. Mit seiner Offenheit – sowohl die Lobby des Hotels als auch die geniale Rooftop-Bar mit Blick über die Stadt sind für Besucher zugänglich – wird das „Neue Gesundheitshaus“ zur Pilgerstätte für die Architektur der 1950er-Jahre und zu einem neuen Hotspot der Innenstadt.
Charakter erhalten, Wiederbelebung schaffen
Schon vor Auszug des jahrzehntelang dort beheimateten städtischen Gesundheitsamtes 2019 standen Teile des Ensembles leer. „Ziel war eine Nachnutzung, die den Charakter des Gebäudes unter den Auflagen des Denkmalschutzes erhält, zugleich aber mit der Wiederbelebung dieser zentralen Innenstadtlage einen Mehrwert schafft“, sagt Sylvia Friederich, Mitglied der Landmarken-Geschäftsleitung. „Dafür steht unser Multi-Use-Konzept – ein wichtiger Beitrag zur zukunftsorientierten Stadtentwicklung!“ Nachhaltig ist dabei nicht nur der Erhalt der Bausubstanz, sondern auch die Rekultivierung des Innenhofs von einem Parkplatz zur Grünfläche – ganz so, wie es der Architekt Will Schwarz ursprünglich im Sinn hatte.
Das Gebäude wird zum kleinen Quartier
Es gibt keinen vergleichbaren, komplett unveränderten Schatz aus dieser Zeit, dessen Qualitäten nach sieben Jahrzehnten behördlicher Nutzung nun freigelegt wurden und werden. Das Gebäude wird zum kleinen Quartier – mit großer Strahlkraft in die Umgebung und weit darüber hinaus. Zur Revitalisierung dieses ikonischen Denkmals, das als eines der wenigen seit der Erbauung unverändert blieb, gehörten besondere Herausforderungen. Die größte: nicht nur eine, sondern gleich vier verschiedene, attraktive Neunutzungen in das denkmalgeschützte Raumkonzept zu integrieren. Aus Büros wurden moderne Hotelzimmer, aus ehemaligen Labors werden Büros und kundenorientierte Kommunikationsflächen“ unter der Maßgabe, innen und außen wenig verändern zu können. Dafür wurden unter anderem Klinker der zum Teil gefährlich maroden Fassade originalgetreu wiederhergestellt, alte Fenster saniert und Türen ertüchtigt.
Kita als wichtiger Baustein
"Wichtig war uns, neben dem Erhalt der denkmalgeschützten Bereiche, auch die Geschichte des Hauses ins neue Konzept zu integrieren", sagt Sylvia Friederich, Mitglied der Landmarken-Geschäftsleitung. So zieht Ende des Jahres die AOK NordWest als eine der bundes- weit größten gesetzlichen Krankenkassen ins Gesundheitshaus und richtet dort ein moder-nes Kundencenter mit gesundheitsfördernden Angeboten ein. Ein wichtiger Baustein der Neu- ausrichtung ist auch das fünfzügige Betreuungsangebot der Villa Luna, die besonderen Wert auf Gesundheitserziehung legt“ zum Beispiel beim Essen. Witziges Detail: Der Zugang zur Kita liegt an der Kuhstraße - genau da, wo früher Mütter die Kinderwagen abstellen konnten, wenn sie ihre Kinder zum Impfen brachten.